Ist sie nicht romantisch, die Geschichte hinter meinem Mustervideo? Im September 1967 hatten sich meine Eltern in Heidelberg kennengelernt, beim vierten Date bereits verlobt, ein halbes Jahr später auf dem Heidelberger Schloss geheiratet, sind sich 47 Jahre lang treu geblieben, bis zum viel zu frühen Tod meiner Mutter.
Mein Opa war engagierter Schmalfilmer, im städtischen Filmclub engagiert und geschätzt. Hätte er gedreht, wäre das Ergebnis bestimmt besser geworden. Als Brautvater hatte er aber andere Aufgaben. So haben sich denn ein Bruder der Braut und ein Freund der Familie, beide auch Schmalfilmer, das Filmen geteilt. Meine Eltern haben die beiden Filme später dann auf DVD überspielen lassen, um sie sich auf modernem Equipment leichter ansehen zu können. Diese DVD war jetzt mein Ausgangsmaterial.
An diesem Beispiel möchte ich Ihnen zeigen, was sich mit jahrelanger Erfahrung in Bild- und Videobearbeitung und entsprechendem Equipment selbst aus so altem Material noch rausholen lässt. Schließlich liegt das Ganze über fünfzig Jahre zurück. Wieviel leichter lassen sich heutzutage aus zeitgemäßem Material tolle Videos erstellen!
- Der Pfarrer wollte nicht haben, dass während der eigentlichen Trauung gefilmt wird. So entstand einer der beiden Filme versteckt von der Orgelempore aus und war wegen schlechter Beleuchtung nur stellenweise zu verwenden. Ich habe die unterbelichteten Passagen entfernt und mich im Wesentlichen auf den Auszug der Hochzeitsgesellschaft aus der Kapelle des Heidelberger Schlosses beschränkt.
- Am Rand des Films hatte sich vom Abrieb teilweise Schmutz abgesetzt. Diese Stellen habe ich mit einer Maske rausgeschnitten.
- Da die Videofilmkameras damals noch keinen Bildstabilisator hatten, habe ich das mit der Videobearbeitungs-Software so gut wie möglich nachgeholt. Da es sowohl horizontaler als auch vertikaler Stabilisation bedurfte, war das Ergebnis weniger befriedigend, wenn Aufnahmen beiderlei Stabilisation bedurften.
- Vertikale schwarze Streifen, typisch für alte Filme, ließen sich leider nicht entfernen.
- Zu kurze oder ausdrucksschwache Filmabschnitte sowie unglückliche Momentaufnahmen, die nicht zur Stimmung einer Hochzeit passen, habe ich rausgeschnitten.
- Die Filmaufnahmen vom Schlossinnenhof konzentrierten sich auf das eigentliche Ereignis: die Hochzeit. Dass sich das Ganze auf dem Heidelberger Schloss abspielte, kam dabei zu kurz. Um das besser zum Ausdruck zu bringen, habe ich sowohl für den Start des Hochzeitsvideos als auch für den späteren Blick des Brautpaars vom Schlossaltan auf Stadt und Neckar auf gut erhaltene Fotos und neue Filmaufnahmen meines Vaters im Jahre 2013 zurückgegriffen.
- Am aufwändigsten war es, für den Start des Videos die Bewegung des Brautpaars vom Original auf den neuen Hintergrund zu übertragen. Dazu habe ich das Brautpaar aus dem ursprünglichen Film herausgelöst und Bild für Bild in den neuen Hintergrund übertragen. Bei 25 Bildern/sec und einer Videosequenz von 4 Sekunden waren so 100 Bearbeitungen nötig.
- Als Hintergrundmusik habe ich, passend zum Bildinhalt, drei Stücke ausgewählt: - „Ich hab´mein Herz in Heidelberg verloren“ mit dem Orchester André Rieu beim damaligen Heidelberg-Auftritt - Das Largo von Händel aus der Oper Xerxes - „Ganz in Weiß“ mit Roy Black. Für die öffentliche Vorführung meiner Videos erwerbe ich entweder lebenslange Lizenzen von Anbietern GEMA-freier Musik oder nutze meine „Video-on-demand“-Lizenz der GEMA.